Schon 100g rotes Fleisch am Tag erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall, eine tödliche Herzkrankheit, Brustkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs erheblich.

50g verarbeitetes Fleisch pro Tag erhöht das Risiko für verschiedene chronische Krankheiten wie Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, tödliche Herzerkrankungen und Diabetes. Für viele ist natürlich auch der Tierschutz der entscheidende Punkt. Auf zahlreichen erschreckenden Beweisvideos kann man die Qualen verfolgen, die den Tieren in Mastställen angetan werden. Wer einmal eines gesehen hat, scrollt schnell weiter, wenn eines dieser hässlichen Videos erscheint. Arbeiter, die brutal kleine Ferkel erschlagen. Nach 30 Sekunden erträgt man die Bilder meistens schon nicht mehr. Verdrängung ist allerdings für die wenigsten Probleme eine sinnvolle Lösung. Aber ist der komplette Verzicht auf tierische Produkte denn wirklich gesund?

Wir haben uns hinter die Kulissen gewagt und genauer nachgefragt.

Zuerst: Was ist die vegane Ernährung?

Vegane Ernährung heißt auf alles zu verzichten, in dem sich Tier befindet. Das sind nicht nur Steaks, sondern auch viele fertige Sachen, die auf den ersten Blick gar nicht so aussehen, als würden sie tierische Produkte enthalten. Zum Beispiel die Gelatine und Gummibärchen. Dafür werden Häute, Sehnen und Knochen von Kühen, Schweinen, Fischen und Hühnern ausgekocht und die Flüssigkeit anschließend eingedickt. Außerdem ist es nicht damit getan nur noch Gemüse zu essen. Man muss sehr genau kontrollieren, was man isst und was der Körper braucht um gesund zu bleiben. Dass man darüber nachdenkt was man isst, ist schon ein Grund warum vegane Ernährung „gesund“ ist. Allerdings ist sie eben nur „gesund“ wenn man weiß, was man ersetzen muss, um sich trotzdem gut zu fühlen. Hierbei sollte man besonders auf Vitamin B12, Vitamin D und Omega 3 Fettsäuren achten. Aber auch Menschen, die sich nicht vegan ernähren, haben oft einen Mangel an diesen Vitaminen. Deshalb sollten sich nicht nur Veganer regelmäßig von einem Arzt testen lassen. Auch für Menschen, die sich normal ernähren, kann es sinnvoll sein Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, oder zumindest darauf zu achten Dinge zu essen, die diese Vitamine enthalten.

Warum sollte man auf Fleisch verzichten wollen?

Wir essen heutzutage so viele tierische Produkte, dass diese auf natürlichem Wege gar nicht mehr in diesen Mengen „nachwachsen“ können. Die Tiere in Mastställen sind durch die Medikamente innerhalb von drei Monaten so groß, wie sie normalerweise nach drei Jahren sind, damit man sie möglichst schnell schlachten kann. Weil ihrem Fleisch deswegen auch wichtige Stoffe fehlen, werden ihnen diese gespritzt. Kühe werden ständig schwanger gehalten, damit sie durchgehend Muttermilch liefern, und große Waldflächen werden abgeholzt, um genug Futter für diese Tiere produzieren zu können. Auch sind die Treibhausgase, die Kühe ausstoßen, weitaus schlimmer als unsere Autos und Flugzeuge. Der Mensch ist für Morgens- Mittags- Abend Fleisch essen auch gar nicht gemacht. Genau so wenig dafür, noch als Erwachsener die Muttermilch einer anderen Tierart zu trinken. Vielen ist auch wichtig, dass Gemüse weniger Kalorien enthält und man so abnehmen kann.

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„Take care of your body, cause its the only place you live in.“ (Merle Zirk)

Merle Zirk, Ernährungsberaterin und selbst überzeugte Veganerin, erzählte uns von ihren Gründen, ihre Ernährung umzustellen. Als sie 2012 an Krebs erkrankte, musste man ihr die Eierstöcke entfernen. Die heftigen Operationen und die schwere Zeit danach haben sie zu einem Umdenken bewegt.

Frage: Wieso vegan? Hätte es vegetarisch nicht auch getan?

Merle Zirk: Als ich angefangen habe zu recherchieren wie ich meinen Körper durch Ernährung gesund halten kann bin ich darauf gestoßen was zum Beispiel Milch und Zucker anrichten. Außerdem habe ich mich nicht von einem auf den anderen Tag dazu entschieden. Es war ein Prozess. Ich habe damit angefangen Milch weg zu lassen. Als ich gesehen habe wie viel schon diese kleine Opferung für mich und meinen Körper verändert hat, hat mich das enorm motiviert weiter zu machen.

Frage: Machst du das nur für deine Gesundheit oder sind dir die Tiere auch wichtig?

Merle Zirk: Mein Antrieb war meine Gesundheit, aber inzwischen fände ich es auch merkwürdig wenn ich kein Fleisch esse, aber mit Pelzmänteln herumlaufen würde. Was sich dann dazu entwickelt hat, dass ich

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keine Klamotten von großen Marken mehr kaufen möchte, sondern lieber kleine Marken unterstütze, bei denen man ausschließen kann, dass dafür Menschen ausgebeutet werden.

Frage: Wie sieht dein täglicher Speiseplan aus?

Merle Zirk: Ehrlich gesagt entscheide ich immer sehr intuitiv, auf was ich Lust habe. Ich überlege mir das morgens und schau dann, dass ich alles dafür einkaufe.

Frage: Woher nimmst du die Zeit jeden Tag frisch zu kochen?

Merle Zirk: Ich möchte mir die Zeit dazu nehmen, mich selbst mit gutem Essen zu verwöhnen. Ich habe Spaß am Kochen und daran, meinem Körper damit etwas Gutes zu tun. Außerdem sind denaturierte, also fertige Lebensmittel, für mich keine Lebensmittel mehr, denn das ist totes Zeug.

Fazit:

Vegane Ernährung ist teuer und zeitaufwendig. Das bedeutet aber nicht das jeder, der sich das nicht leisten kann weiter Massentierhaltung und Waldrodung, sowie Verschmutzung der Luft durch Treibhausgase unterstützen muss. Denn der erste Schritt in eine bessere Richtung ist gar nicht so schwer. Man muss nicht gleich Veganer sein. Es gibt viele Menschen die sich ihre Welt ohne Salami nicht vorstellen können, und das ist auch kein Problem, solange man ein Auge auf die Mengen hat, die man isst. Das heißt, nicht mehr jeden Tag bei allen drei Malzeiten ein Steak zu essen, sondern es auch mal durch vegetarische oder sogar veganen Alternativen zu ersetzen. Dafür gibt es haufenweise Rezepte und Anregungen umsonst im Internet. Etwas Tolles, Neues zusammen mit der Familie oder Freunden zu kochen, macht außerdem Super Spaß und man verbringt mal wieder etwas Zeit zusammen!

Mit diesem Artikel wollen wir dir also auf keinen Fall sagen, dass du ein gemeiner Tiermörder bist, weil du nicht auf Salami verzichten willst! Wir essen ja selbst gerne Fleisch und werden auch in Zukunft nicht drauf verzichten, aber dadurch, dass wir uns so intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, hat sich tatsächlich etwas verändert. Man sieht das Fleisch, das man isst, jetzt mit anderen Augen und denkt sich etwas dabei. Und das ist der Weg, auf den wir dich bringen wollen. Von der Verdrängung weg, hin zum Bewusstsein für das, was du isst und das,  was dahinter steckt. Und selbst wenn du nur ein einziger Mensch unter Milliarden bist und deswegen nicht weniger Tiere sterben, weniger Regenwald abgeholzt wird und unsere Atmosphäre weniger verpestet wird, ist es doch ein Anfang. Und viele kleine Anfänge führen dann irgendwann zu einem großen Umdenken. Und darum geht es uns.

Text // Fabienne Fiedler, Luna Pfeil