Flagge zeigen für Europa:

„2022 Europawoche als Projektwoche durchführen!“

In den Jahren 2020 und 2021 sind an vielen Schulen aufgrund der Corona-Pandemie weder eine Europawoche noch ein Europaprojekttag durchgeführt worden. Auch in der Öffentlichkeit haben kaum Veranstaltungen zum Thema Europa stattgefunden. Die Europawoche 2022 sollte daher frühzeitig geplant werden.

Hintergrund:

Schule ist die pädagogische Institution, die im Bildungsverlauf von allen Kindern und Jugendlichen durchlaufen wird; damit kommt ihr eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung politischen und historischen Wissens und demokratischer Werte zu.

Der 16. Kinder- und Jugendbericht (2019) attestiert aber der Schule in allen Bereichen politischer Bildung Defizite. Die Kommission empfahl u. a. die Sicherstellung einer Mindeststundenzahl von zwei Wochenstunden in allen weiterführenden Schularten durchgängig von Klasse fünf bis zehn sowie eine Revision der inhaltlichen Bildungsvorgaben.

KMK-Präsidentin Stefanie Hubig betonte bereits 2020, dass eine Stärkung der Europabildung in Schule und Ausbildung erforderlich sei. Den Wert Europas für Schülerinnen und Schüler wieder klarer machen, war das Ziel „Wir glauben, dass wir gegen Extremismus, Populismus und Nationalismus ein deutliches Signal stellen müssen. Dies sollten vor allem auch junge Leute tun.“

Ergebnis: Beschlüsse der KMK zur Europabildung in den Schulen wurden überarbeitet und veröffentlicht (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.06.1978 i. d. F. vom 15.10.2020).

Sind die Beschlüsse im Alltag von Schule und Unterricht angekommen?

Sicherlich hat die Corona-Pandemie zu anderen Schwerpunktsetzungen geführt, so dass u.a. Projekte und Veranstaltungen zum Thema Europa ausgefallen sind.

Bei einer mittelfristigen Planung sollte es aber möglich sein, in der Europawoche 2022 einen inhaltlichen Schwerpunkt zu setzen.

Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler erneut die Bedeutung von Europa für Frieden, Freiheit und Wohlstand erkennen. Das wird jedoch nur erreicht werden können, wenn das Thema Europa auch in allen Schulen unterrichtet wird.

 

Am 15. September hatte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union angekündigt, das Jahr 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend zu erklären. Ihre Begründung: Junge Menschen in Europa haben während der Covid-19 Pandemie aus Rücksicht für andere auf Vieles verzichtet. Junge Menschen sollen daher in den Fokus gerückt werden und eine gute Perspektive für ihr Leben bekommen.

 

Ziele

Mit dem Europäischen Jahr der Jugend will die Kommission gemeinsam mit dem Europäischen Parlament, den Mitgliedstaaten und den regionalen wie lokalen Gebietskörperschaften folgende Ziele erreichen:

  • die Generation würdigen und unterstützen, die unter Corona am meisten gelitten hat. Sie will ihr zudem in Form des ökologischen und digitalen Wandels nicht nur neue Perspektiven und Chancen bieten, sondern auch neue Hoffnung, Kraft und Zuversicht geben.
  • allen jungen Menschen Mut machen sich staatsbürgerlich und politisch zu betätigen.
  • Möglichkeiten erweitern, die die EU-Politik jungen Menschen bietet — im Sinne ihrer persönlichen, sozialen und beruflichen Weiterentwicklung in einer grünen, digitalen und inklusiven Welt.

Im Jugendjahr 2022 sollen junge Menschen in wichtige Konsultationsprozesse wie die Konferenz zur Zukunft Europas und andere öffentliche Maßnahmen auf EU-, nationaler und lokaler Ebene einbezogen werden. Die Europaabgeordneten sorgten dafür, dass ein besonderer Schwerpunkt auf benachteiligte junge Menschen und auf psychische Probleme (mental health) gelegt werden.

Geplant sind unter anderem Konferenzen, Initiativen für mehr Jugendbeteiligung bei der Politikgestaltung, Sensibilisierungskampagnen für eine integrative, grüne und digitale EU sowie Studien und Forschungsarbeiten über die Situation junger Menschen in der EU.

 

Erhöhtes Budget

Die Abgeordneten haben die Mittel für die Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps um 8 Millionen Euro aufgestockt, um die Aktivitäten des Jugendjahres zu unterstützen. Der Betrag wurde in den Vermittlungsgesprächen über den EU-Haushalt 2022 mit dem Rat vereinbart. Weitere Mittel für die Aktivitäten werden 2022 auch aus anderen einschlägigen EU-Programmen und -Instrumenten mobilisiert.

Die Abgeordneten fügten die Option hinzu, auch nach 2022 noch EU-Mittel bereitzustellen, um Projekte und Initiativen für junge Menschen über das Jahr 2022 zu sichern.

Die Mitgliedsstaaten sind aufgefordert, eine nationale Koordinierungsstelle zu benennen, um die Teilnahme am Europäischen Jahr der Jugend zu organisieren.

Diese Koordinierungsstellen sollen in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen von Organisationen oder Einrichtungen im Jugendbereich junge Menschen aktiv in die Vorbereitung und Durchführung der Aktivitäten des Europäischen Jahres der Jugend 2022 einbinden und auch junge Menschen außerhalb der EU einbeziehen. Das Europäische Jahr der Jugend 2022 soll mit einem Budget von 8 Millionen Euro ausgestattet sein.

Auf einer allgemeineren Ebene soll das Europäische Jahr der Jugend mit der erfolgreichen Umsetzung von NextGenerationEU einhergehen. Dabei strebt es Synergien und gegenseitige Ergänzung mit anderen EU-Programmen für junge Menschen in allen Bereichen an. Für jugendrelevante Investitionen kommen derzeit erhebliche EU-Mittel aus verschiedenen Programmen und Instrumenten der EU in Betracht, unter anderem von Erasmus+, dem Europäischen Solidaritätskorps, Kreatives Europa und dem Europäischen Sozialfonds Plus.

Ein Fokus liegt auf der Erweiterung der Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen im Zuge der Erholung nach der Pandemie, unter anderem durch die Empfehlung der Kommission für eine wirksame aktive

Beschäftigungsförderung nach der COVID-19-Krise (EASE) sowie den Start der neuen Initiative ALMA (Aim, Learn, Master, Achieve). ALMA soll benachteiligten Menschen von 18 bis 30 Jahren, die weder eine Arbeit haben noch eine schulische oder berufliche Ausbildung absolvieren, die Möglichkeit eröffnen, praktische Erfahrung in einem anderen EU-Mitgliedsstaat zu sammeln.

 

Nächste Schritte

Die Abgeordneten haben dafür gesorgt, dass junge Menschen und Jugendorganisationen auf nationaler und EU-Ebene bereits in die Planungsphase einbezogen werden.

Wie wird das Aktionsjahr organisiert?

Die Kommission wird während des gesamten Jahres eine Reihe von Aktivitäten koordinieren. Dies geschieht in engem Kontakt mit dem Europäischen Parlament, den Mitgliedstaaten, regionalen und lokalen Behörden, Jugendorganisationen und den jungen Menschen selbst. Die Initiativen, die im Rahmen des Europäischen Jahres der Jugend entwickelt werden, werden mit acht Millionen Euro aus Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps unterstützt.

Das vollständige Programm der Aktivitäten und weitere Informationen werden auf dem Europäischen Jugendportal zu finden sein. u.a. zu folgenden Themen:

  • Freiwilligentätigkeit im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps
  • Schul- und Jugendaustausch
  • Erasmus+-Programme
  • Praktika bei der EU oder einer internationalen Organisation
  • Europäische Jugendwoche
  • EU-Jugenddialog
  • #DiscoverEU (https://www.euractiv.de/section/jugend-bildung/news/60-000-kostenlose-interrail-tickets-fuer-eu-jugendliche/; https://www.eu-foerdermittel.eu/beitraege/

Selbst aktiv werden!

Die vielen Programme der EU können genutzt und erfolgreich umgesetzt werden. Es besteht jedoch ein grundsätzliches Problem:

Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) freut sich in seiner Presseerklärung vom 16. November 2020 über 443 Akkreditierungen von Schulen aus Deutschland für das Erasmusprogramm der EU für das Jahr 2021. Möglicherweise ist dies auch die Anzahl von Anträgen, die von der zuständigen Abteilung des PAD personell bearbeitet werden können.

Auf alle Schulen – 17.109 Schulen ab Klasse 5 – einschließlich 3.455 Berufsschulen – der Bundesrepublik Deutschland bezogen sind das aber nur 2,5 %!

Deshalb ist die Grundlegung der europäischen Dimension eine wesentliche Aufgabe im Unterricht aller Fachgebiete der Schulen! Hier besteht nach unseren Recherchen Handlungsbedarf!

Anm.:

Für die Presse zusammengestellt: www.schulforum-limburg-weilburg.de am 20. Feb. 2022

E-Mail: kontakt@schulforum-limburg-weilburg.de