Schwanger mit 14 – was jetzt?

Wenn Jugendliche Kinder bekommen, ist das keine leichte Situation. Rund 100 junge Mädchen (unter 18 Jahren) pro Jahr bringen in Freiburg ein Kind zur Welt. Und nicht alle werden dabei von zu Hause oder dem werdenden Vater unterstützt. Für manche bleibt dann nur die Möglichkeit, sich professionelle Hilfe zu suchen. Die bekommen sie etwa im Mutter- Kind-Haus an der Komturstraße. Die f79-Reporterinnen Maren Franz und Fiona Kortmann haben die Mutter-Kind – Einrichtung vom Sozialdienst katholischer Frauen besucht. Dort führte sie die stellvertretende Leiterin Christiane Schaber-Schoor durchs Haus.

Von außen wirkt es wie ein normales Mehrfamilienhaus. Groß, freundlich und still. Doch schon beim Betreten des Gebäudes hört man lachende Kinder, die durch den Gang der Kindertagesstätte stürmen, welche sich direkt beim Eingang befindet. Diese ist nicht nur für die Kinder der Einrichtung, sondern auch für Kinder von außerhalb. Anders als in der Kita, befinden sich in der Krabbelgruppe nur Kleinkinder des Heims. Während sich die Kinder dort aufhalten, gehen einige ihrer jungen Mütter zur Schule oder machen eine Ausbildung. Im ersten Stock befindet sich eine rote Küche mit einem bunt eingerichteten Speisesaal, in dem alle gemeinsam täglich frühstücken und Mittag essen. Alles wirkt sehr harmonisch.

Die jungen Mädchen helfen den Angestellten, den Tisch zu richten und das Essen zu servieren. Abends müssen die Heimbewohnerinnen sich das Essen in ihren Appartements selber zubereiten. Diese Appartements bestehen aus einem Kinderzimmer, dem Zimmer der Mutter mit einer kleinen Küchenzeile und einem Bad.

Das Haus ist in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe für die Babys und ganz kleinen Kinder befindet sich im zweiten Stock, die zweite für die etwas größeren Kinder im dritten. Insgesamt gibt es 15 Appartements, somit ist Platz für 15 Mädchen und ihre Kinder. „Auch die Väter der Kinder sind herzlich willkommen“, erklärt die stellvertretende Leiterin Christiane Schaber-Schoor. In der Mutter-Kind-Einrichtung wird den Müttern und den Vätern in einer Elternschule beigebracht, wie sie mit ihrem Kind umzugehen haben. Da die meisten jungen Mädchen kein Einkommen haben, bekommen sie wöchentlich Geld für Verpflegung von der Einrichtung. Auch damit müssen sie lernen umzugehen.

Finanziert wird das Haus vom Jugendamt und Spendengeldern. Aufgenommen werden Mädchen ab 14 Jahren. Nach oben hin gibt es keine Grenzen. Die Aufenthaltszeit sollte mindestens ein Jahr andauern. Doch leider gibt es auch Fälle, in denen sich Mutter und Kind trennen müssen. Das passiert vor allem dann, wenn sich die Mutter überfordert fühlt. Die Sozialpädagogin Schaber-Schoor erzählt, dass das oft schwere Momente sind, die ihr auch noch länger durch den Kopf gehen: „Mit der Zeit lernt man aber, Berufliches und Privates so gut wie möglich zu trennen.“

Erlebt im Mutter-Kind-Heim nicht nur schöne Momente: Sozialpädagogin Christiane Schaber-Schoor // © Lili Seidl / www.jugendfotos.de, Maren Franz, Fiona Kortmann, Pixelio

Sie arbeitet nun schon seit 18 Jahren in der Einrichtung und es macht ihr noch genauso Spaß wie am Anfang: „Es passieren immer wieder neue Dinge, hier wird es nie langweilig.“ Natürlich ist es sehr anstrengend für die jungen Mütter, Erziehung, Schule, Ausbildung und Haushalt unter einen Hut zu bekommen. Doch den eigenen Kindern mal ein gutes Leben bieten zu können, ist für sie die größte Motivation.

Text // Maren Franz, Fiona Kortmann