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Adam A. bei einem Soloauftritt
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Romy L. bei einem Auftritt mit ihren Schülern
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Patric E. (rechts) mit seiner Band JB`S FIRST
Musiker als Beruf? Für die meisten scheint dies eine nicht sehr aussichtsreiche Zukunft zu bedeuten. Viele gehen von einem sehr einseitigen Berufsbild aus. Doch tatsächlich hat man als Musiker unzählige Möglichkeiten, sein Hobby zum Beruf - oder auch nur zum Nebenberuf - zu machen und damit sein Geld zu verdienen.
In den einzelnen Interviews haben mir die drei Musiker über ihre Ansichten und vor allem ihre eigenen Erfahrungen berichtet.
Musiklehrerin an einem Gymnasium
Romy Lahusen ist Musik- und Deutschlehrerin am Gymnasium und unterrichtete teilweise auch Klavier. Sie hat bereits mit vier Jahren auf ihren eigenen Wunsch hin begonnen, Klavier zu lernen. Dann besuchte sie ein musisches Gymnasium, lernte in der Zeit noch Geige und Cello und schließlich war Musik eines ihrer schriftlichen Abiturfächer. Mittlerweile fehlt der Lehrerin die Zeit für mehrere Instrumente, sie ist froh, wenn sie Zeit findet, Klavier zu spielen.
Dass die Musikerin dieses Hobby zu ihrem Beruf machen wird, war für sie selbstverständlich. Schon seit der achten Klasse wollte sie Schulmusik studieren. Unter anderem auch deshalb, da sie die Musik in ihrem Leben haben, aber auch Zeit für Familie oder ähnliches haben wollte.
Bis heute ist Romy Lahusen überzeugte Musiklehrerin. Der Beruf birgt aber auch Schwierigkeiten, wie sie zugeben muss: Als sehr guter Musiker muss man für Schulmusik sein Niveau oft sehr herunterschrauben und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es immer einen Teil der Schüler gibt, die nicht so interessiert sind wie man selbst. Man muss zufrieden sein mit der Leistung der Schüler und darf nicht zu viel erwarten. Erst privat hat man die Möglichkeit, für sich selbst und auf dem eigenen Niveau Musik zu machen. Die Lehrerin ist auch deshalb noch immer so glücklich mit ihrer Entscheidung, da es ihr gelungen ist, das zu unterscheiden. Sie erzählt selbst: "Ich freue mich auch, wenn mein Chor bloß zweistimmig singt. Dann bin ich trotzdem glückselig, wenn ich sehe: sie haben schön gesungen und alle sind glücklich." Wenn man es schafft, diesen Schnitt zwischen der Musik in der Schule und seinem eigenen Musizieren zu machen, "ist es ein wunderschöner Beruf". Die Musiklehrerin hat das geschafft: Das Unterrichten sieht sie als ihren Beruf, das Klavierspielen jedoch bleibt weiterhin ihr Hobby.
Nebenberuflich erfolgreich mit der eigenen Band
Einen ganz anderen Weg hat der Gitarrist und Saxophonist Patric Eckstein gewählt. Der Musiker hat gerade sein Studium abgeschlossen und beginnt nun in der Unternehmenskommunikation zu arbeiten.
Sein Interesse für Musik hat er bereits früh entwickelt. Durch seinen Vater, der eine eigene Band hatte, ist er zum Musizieren gekommen. Heute ist er Mitglied der Band JB´S FIRST. Die Gruppe hat sich schon vor 14 Jahren zusammengefunden, nachdem Patric die zwei Sängerinnen, die zu Beginn in der Band waren, kennenlernte. Sie begannen gemeinsam Musik zu machen und nach und nach kamen noch die anderen Bandmitglieder hinzu. JB´S FIRST hat bereits über 300 Auftritte gegeben und mittlerweile sogar in Eigenproduktion drei Alben veröffentlicht. Die Band spielt ausschließlich ihre eigenen Songs.
Gerade das ist aber eine große Herausforderung: Für die Musiker von JB´S FIRST ist nicht nur das Produzieren der Musik, sondern vor allem auch das Management oft sehr zeitaufwendig. Für Patric bleibt teilweise viel zu wenig Zeit für die Musik selbst, da er auch die Rolle des Managers zu übernehmen hat.
Um als Musiker Erfolg zu haben, muss man nicht unbedingt Musik studiert haben, bestätigt Patric. Für klassische oder Jazz-Musiker ist ein Musikstudium durchaus von Vorteil. Jedoch ist er sich sicher, dass man auf beiden Wegen erfolgreich sein kann. Ein studierter Musiker hat fundierte Grundlagen und kann dadurch bei der Arbeit um einiges schneller sein. Für den Gitarristen und Songwriter ist das Schönste am Musik machen die Selbstverwirklichung. Deshalb legt er auch so großen Wert auf seine eigene Musik. So könne er "kreativ sein und nicht nur etwas repitieren oder kopieren, sondern wirklich etwas eigenes schaffen und produktiv sein". Er hat dann keinerlei Verpflichtungen und kann in der Musik genau das machen kann, was er gerne will.
Wunschberuf Orchestermusiker
Anders als der Bandmusiker Patric Eckstein will Adam Ambarzumjan hauptberuflich Musik machen. Der 19-jährige besucht die zwölfte Klasse eines Gymnasiums und ist Jungstudent am Leopold-Mozart-Zentrum an der Universität Augsburg. Sein Ziel ist es, Berufsmusiker zu werden und er ist auf einem guten Weg dorthin.
Der Schüler kam wie viele andere Kinder durch die musikalische Früherziehung in Kindergarten und Grundschule zur Musik. Nach ein paar Jahren begann er Klarinette zu lernen. Auch durch seine Eltern, die selbst viel musizierten, wurde Adam schon früh beeinflusst. "Wenn die nicht gewesen wäre, hätte sich das nicht in diese Richtung entwickelt", sagt er selbst. Nach zehn Jahren spielt er noch immer Klarinette und lernt außerdem noch Klavier, da dies für das Musikstudium als Nebeninstrument notwendig ist.
Die Proben, das "Studium" und die Schule unter einen Hut zu bringen, ist für den jungen Musiker normalerweise kein Problem. Jedoch kann er teilweise für die Schule nur etwas weniger lernen, da die Zeit nicht reicht. Das wirkt sich manchmal auch auf seine Leistungen aus. Der Schüler wird sein Abitur dennoch mit einem guten zweier-Schnitt bestehen, womit er durchaus zufrieden ist. Er kann im Grunde genau so ein Leben führen, wie es andere Jugendliche in seinem Alter auch tun, nur bleibt für andere Hobbys neben der Musik kaum Zeit. Wenn man die Musik zu seinem Beruf machen will, ist es wichtig, dass man auch die nötige Zeit investiert. Das Üben kann sehr zeitaufwändig sein und andere Sachen müssen dafür oft in den Hintergrund treten. Das ist für den Jungstudenten jedoch nicht schlimm, da die Musik sein größtes Hobby ist.
Für den Schüler ist klar, dass er Berufsmusiker werden möchte.Die Idee entwickelte sich langsam, nachdem Adam oftmals bei "Jugend musiziert" teilgenommen hatte. Dort machte er die ersten Male mit, ohne im Hinterkopf zu haben, dass er Berufsmusiker werden oder Musik studieren möchte. Erst später kam ihm diese Idee, dann steigerten sich selbstverständlich auch sein Ehrgeiz und dadurch die erzielten Preise. Durch einen der Professoren, die bei "Jugend musiziert" in der Jury sitzen, fand er schließlich seinen Weg an die Hochschule und hat nun bei diesem Unterricht.
Das Schönste für den jungen Musiker an der Musik und am musizieren ist "die Freiheit und die Interpretation. Man kann eigentlich machen was man will, man kann die Musik so fühlen und so spielen, wie es einem gefällt und wie man sie selbst sieht."