Stell Dir vor, Du wächst in einer Kreisstadt auf und dort gibt’s alles zum Chillen:
Eine Halfpipe zum Skaten, einen Bolzplatz zum Kicken, einen Basketballplatz, Gelegenheiten sich zu treffen, Spots zum Abhängen und unter sich zu sein. Doch wie sieht’s wirklich aus? Immer mehr Freiräume für uns verschwinden. Ersatz gibt es so gut wie keinen. Fragt uns eigentlich mal jemand dazu? Oder fragt uns überhaupt jemand, was wir wollen? Das soll sich ändern!

Deshalb habe ich bei der Jugendbürgerversammlung der Stadt Miesbach im vergangenen Herbst den Antrag auf „Errichtung eines Jugendparlaments“ gestellt. Im Februar hat sich jetzt der Miesbacher Stadtrat grundsätzlich für die Einrichtung eines solchen Jugendparlaments ausgesprochen. Das ist ein erster Schritt, damit unsere Interessen in der Stadtpolitik verstanden werden.

Klasse Sache! Und was genau ist ein Jugendparlament?

Nach Lösungen suchen, miteinander reden, sich auch mal streiten – ist sehr wichtig!
Das machst Du im Alltag ganz oft! Genau das macht ein Jugendparlament im Grunde auch. Es besteht aus einer Gruppe von Jugendlichen unterschiedlichen Alters. Zusammen stimmen sie sich über Jugendthemen ab, die Euch im Ort beschäftigen und vertreten dabei die Interessen aller Gleichaltrigen. Das bedeutet: mit dem Jugendparlament hast auch Du eine Stimme!

Darum geht’s in Miesbach: Mitreden, mitgestalten und mitentscheiden!

Meine Idee ist es, dass eine Vertretung von jungen Leuten im Alter zwischen 13 und 25 Jahren zu allen uns betreffenden Themen gehört werden. Das Jugendparlament berät den Stadtrat bei allen Themen, die uns betreffen. Die Treffen können zehnmal pro Jahr stattfinden.

Das Miesbacher Jugendparlament soll zwischen acht und zwölf Mitglieder umfassen. Sie werden per Losverfahren bestimmt. So haben möglichst viele unterschiedliche Jugendliche die Chance, sich zu engagieren und sie sind unabhängig von Parteien.

Für dieses Modell der Interessensvertretung per Losverfahren gibt es einen prominenten Unterstützer: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble begrüßt diese Möglichkeit, dass die Bürger sich für ihre Interessen einsetzen können.

Hört sich ja super an, aber so ganz verstanden hast Du es noch nicht? Kein Problem!

Es geht um das nächste Urlaubsziel oder wo Du mit Deinen Freunden den Samstagabend verbringst. Dann sagst Du mit Deiner Meinung, was Dir wichtig ist. Du beteiligst Dich.

Diese Beteiligung (oder auch „Partizipation“ genannt) findet in vielen Bereichen unseres Lebens statt. Sie gehört zur Demokratie und kommt besonders dann vor, wenn es um Entscheidungen in Deiner Stadt geht.

Auf Dich und Dein Engagement kommt es an!
Wenn Du Mitglied des Jugendparlaments bist, kennst Du Deine Stadt am besten und weißt, worauf es Dir und Deinen Freunden ankommt! Vielleicht wünscht Ihr Euch mehr Platz zum Chillen und freies W-LAN in der ganzen Stadt? Oder Ihr habt Bock auf Events, legale Graffiti-Wände und andere Aktionen? Alle diese Themen kannst Du voranbringen!

In manchen Orten gibt es sogar ein Budget für Umsetzung solcher Projekte.
So steht beispielsweise dem Jugendparlament in Aschaffenburg jährlich 10.000 € zur Verfügung. Ist doch genial, oder?

Alles easy! Und was hat Miesbach davon?

Ein Jugendparlament ist die Chance für eine Kreisstadt wie Miesbach,
Jugendliche an demokratische Werte heranzuführen. Sie lernen, sich für die Interessen Gleichaltriger einzusetzen und Aufgaben in der Gesellschaft zu übernehmen. Denn wer mitreden darf, fühlt sich auch von der Politik ernst genommen. Und bitte dran denken: die Jugendlichen von heute, sind die Wähler von morgen!

© Andi Kempf

Meine persönliche Meinung:
Ich hoffe sehr, dass dieses Jugendparlament in Miesbach bald ins Leben gerufen wird. Dann haben die Jugendlichen bei wichtigen Entscheidungen, die Gelegenheit mitzubestimmen – wie aktuell bei der Anlage von öffentlichen Freizeitmöglichkeiten. Statt „die da oben entscheiden“ heißt es dann „wir entscheiden mit“. Genau das hätte ich mir als Jugendlicher auch gewünscht.  – Andi Kempf (27), Miesbach